Aeroradiometrie-Messprogramm der Nationalen Alarmzentrale (NAZ): Erfolgreiche Übungswoche

Bern, 22.06.2006 - Vom 19. - 22. Juni führte die Nationale Alarmzentrale (NAZ) die alljährlichen Aeroradiometrie-Messübungen durch. Das Schwergewicht des Programms lag dieses Jahr auf dem Kanton Neuenburg. Die gemeinsame Übung zwischen der NAZ und der Katastrophenorganisation des Kantons Neuenburg (ORCAN) war für beide Seiten ein Erfolg. Zum Standardprogramm gehörten die Messungen zweier Kernkraftwerke, Beznau und Leibstadt, sowie des Paul-Scherrer Institutes und des ZWILAG. Dabei wurden keine erhöhten Radioaktivitätswerte festgestellt.

Vom 19. – 22. Juni 2006 führte die Nationale Alarmzentrale (NAZ) das alljährliche Radioaktivitäts-Messprogramm Aeroradiometrie durch. Mit Hilfe dieses Messverfahrens wird die Radioaktivität auf der Erdoberfläche vom Helikopter aus aufgezeichnet. Auch dieses Jahr profitierte das Aeroradiometrie-Team von insgesamt günstigen Wetterverhältnissen, so dass das gesamte Messprogramm durchgeführt werden konnte.

Genaue Resultate in kürzester Zeit
Die Aeroradiometrie würde als eines der ersten Messmittel zum Einsatz kommen, wenn eine grössere Fläche nach Radioaktivität abgesucht werden müsste – beispielsweise nach Absturz eines Flugzeuges mit radioaktiver Fracht. Das Messteam, bestehend aus Angehörigen des Stabes Bundesrat NAZ, trainierte am Dienstag 20. Juni  die Durchführung von Aeroradiometrie-Messungen in möglichst kurzer Zeit: von der Planung der Fluglinien über das Briefing der Piloten und die Durchführung der Messungen bis zur Auswertung der Daten. Diese Aufgabe wurde erfolgreich bewältigt.

Die NAZ ist aber nie alleine im Einsatz, sondern stützt immer auf ein Verbundsystem mit verschiedenen Partnerorganisationen ab. Gemeinsame Übungen sind entsprechend wichtig. Bei der Übung zur Ortung und Bergung von radioaktiven Quellen vom 21. Juni  arbeitete das Aeroradiometrie-Team eng mit dem Katastrophenorganisation des Kantons Neuenburg (ORCAN) zusammen. Spezialisten des Institut de Radiophysique Appliquée (IRA) legten dafür in einem abgegrenzten Gebiet in La Brévine drei radioaktive Quellen aus. Das Aeroradiometrie-Team ortete innert weniger Minuten eine Stelle mit erhöhter Radioaktivität. Die detaillierte Analyse zeigte, dass diese von zwei der drei Quellen stammte. Dank der Angaben aus dem Helikopter konnten die Einsatzkräfte am Boden diese schnell und gezielt bergen. Da jedoch schwach radioaktive Quellen vom Helikopter aus nicht zu messen sind, suchten die kantonalen Spezialisten das Gelände zudem systematisch ab und konnten so auch noch die dritte ausgelegte Quelle aufspüren. Die Übung war für beide Seiten ein ausgezeichnetes Training und ein voller Erfolg.

Verdichtung der Erfahrungswerte in der Schweiz
Jedes Jahr erfasst die NAZ in verschiedenen Gebieten Daten zur natürlichen Radioaktivität. Je genauer die natürliche Situation bekannt ist, umso einfacher lassen sich Abweichungen im Einsatzfall feststellen oder ausschliessen. Dazu gehören Messdaten über ländlichem, aber auch über städtischem Gebiet. In den letzten Jahren hat die NAZ daher begonnen, auch Städte mit der Aeroradiometrie auszumessen. In diesem Jahr wurden hierzu Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds überflogen. Dabei wurden keine aussergewöhnlichen Messwerte festgestellt.


Rote Punkte, aber keine Gefahr
Die NAZ misst im Auftrag der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen im Turnus alle zwei Jahre die Schweizer Kernanlagen. Dieses Jahr waren die Kernkraftwerke Beznau und Leibstadt, sowie das Paul-Scherrer Institut und das Zwischenlager für radioaktive Abfälle (ZWILAG) an der Reihe. Auf den Radioaktivitätskarten sind das KKW Leibstadt, ebenso wie das ZWILAG und das Zwischenlager beim KKW Beznau als rote Punkte erkennbar. Diese leicht erhöhten Werte können nur aus der Luft gemessen werden und stellen weder für Mensch noch Umwelt eine Gefahr dar. Auf den Karten gar nicht zu erkennen ist dagegen das KKW Beznau, weil es sich dabei um einen anderen Reaktortyp handelt.


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Cindy Seiler
Informationschefin der Nationalen Alarmzentrale
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