Keine substantiellen Entscheide an 58. IWC-Tagung

St. Kitts, 21.06.2006 - An der 58. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in St. Kitts (St. Kitts and Nevis) nahmen vom 16. bis zum 20. Juni 66 der 70 Vertragsstaaten teil. Die Schweiz war durch eine Zweierdelegation vertreten. Wegweisende Entscheidungen wurden keine gefällt, das Gesprächsklima hat sich aber gegenüber den Vorjahren verbessert.

Wie in den vergangenen Jahren standen sich Nationen, welche ein Interesse am Walfang haben und Nationen, welche einen Fang von Walen, insbesondere zu kommerziellen Zwecken, grundsätzlich ablehnen, gegenüber. Dieses Jahr waren die beiden Lager zahlenmässig ausgeglichen, was dazu führte, dass beide Lager einzelne Abstimmungen gewannen. So wurden zwar Anträge, Kleinwale im Rahmen der IWC nicht mehr zu behandeln oder das Schutzgebiet in der Antarktis aufzuheben, abgelehnt. Aber es wurde auch eine Resolution angenommen, die die IWC auffordert, sich wieder vermehrt den ursprünglichen, also walfangrelevanten, Themen zuzuwenden. Die Schweiz versucht zusammen mit einer kleinen Gruppe von Ländern zwischen den beiden Polen zu vermitteln.


Substantielle Entscheide wie etwa die Aufhebung des Walfang-Moratoriums sind nicht gefallen, da dafür jeweils eine Dreiviertelmehrheit nötig wäre. Aus Sicht der Schweiz konnten denn auch keine wesentlichen Fortschritte erzielt werden. So wurden die Gespräche in Bezug auf die Fertigstellung und Inkraftsetzung eines griffigen Bewirtschaftungsschemas der Walpopulationen nicht fortgesetzt. Ohne ein solches Bewirtschaftungssystems ist die IWC aber kaum in der Lage, die Kontrolle über den Walfang tatsächlich auszuüben.


Auch das Ziel, die seit Jahren steigende Anzahl getöteter Wale wieder zu verringern, wurde verfehlt. Dies ist primär der Ausweitung des wissenschaftlichen Walfangs und der fehlenden Reglementierung dieser Fangart zuzuschreiben. Leider werden dabei nicht mehr nur die im Bestand nicht gefährdeten Zwergwale, sondern auch gefährdete Arten wie Fin- oder Buckelwale gejagt.


Positiv darf vermerkt werden, dass die Gesprächsbereitschaft zugenommen hat und die Diskussionen deutlich sachlicher und weniger emotional als in den vergangenen Jahren geführt wurden. Auch beim an sich unbestrittenen Walfang durch Ureinwohner zeichnen sich durch verbesserten Informationsaustausch und Schulungen weitere Fortschritte ab.


Einig ist man sich auch darin, dass andere Faktoren wie etwa die Verschmutzung der Weltmeere oder der ungewollte Beifang von Walen in der Fischerei, die Walbestände stärker bedrohen als der direkte Walfang. Nicht alle teilen aber die Meinung, dass die IWC auch für diese Aspekte zuständig ist.


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