Weltkonferenz über genetische Ressourcen

Bern, 08.06.2006 - Der Internationale Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft hat zum Ziel, dem Schwund an Kulturpflanzensorten mit der Förderung einer nachhaltigen Landwirtschaft entgegenzuwirken. Die erste Vertragsstaatenkonferenz wird vom 12. bis 16. Juni 2006 in Madrid stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen die Finanzierungsstrategie für die Erreichung der Ziele des Vertrages und die Verabschiedung einer standardisierten Materialübertragungsvereinbarung, die den Austausch pflanzengenetischer Ressourcen zwischen Forschern und Züchtern erleichtert.

Die Nutzpflanzenvielfalt ist für die Ernährung der Weltbevölkerung ebenso entscheidend wie die zur Verbesserung von Qualität und Produktivität der Kulturen verwendeten Rohstoffe. In den vergangenen Jahrzehnten ging die Anzahl der von den Landwirten angebauten Lokalsorten stark zurück. Die Mehrheit der bekannten Sorten ist heute nur noch in Genbanken eingelagert. Die Entwicklung neuer Kulturpflanzensorten hängt vom Fortbestand dieser Genbanken sowie von der Aufrechterhaltung des Handels und freien Verkehrs von Genmaterial ab.
Der Internationale Vertrag über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) soll einen gesetzlichen Rahmen bieten, um die Erhaltung und Förderung der nachhaltigen Nutzung von Kulturpflanzen und deren verwandten Wildarten sicherzustellen. Als Anreiz für Forschung und Züchtung neuer Pflanzensorten wurde ein multilaterales System für den Zugang zu pflanzengenetischen Ressourcen geschaffen. Sein Zweck ist die ausgewogene und gerechte Aufteilung der sich aus der Nutzung dieser Ressourcen ergebenden Vorteile. Die Schweiz, die den Vertrag 2004 ratifiziert hat, verfügt bereits seit 1998 über einen nationalen Aktionsplan für die Inventarisierung, Erhaltung und nachhaltige Nutzung einheimischer Kulturpflanzen.
An ihrer ersten Konferenz müssen die Vertragsstaaten vor allem die Finanzierungsstrategie festlegen, damit die in den Entwicklungsländern benötigten Mittel für die Vertragsumsetzung möglichst schnell mobilisiert werden können. Kern der Strategie soll der Global Crop Diversity Trust sein, bei dessen Einrichtung die Schweiz aktiv mitgewirkt hat. Zu den weiteren Aufgaben der Konferenz zählt die Verabschiedung einer standardisierten Materialübertragungsvereinbarung. Die Vereinbarung wird für jeglichen Austausch von genetischem Material zwischen Forschern und Züchtern verwendet werden und die Bedingungen für die Aufteilung der Vorteile regeln, insbesondere den prozentualen Anteil am Erlös aus den Saatgutverkäufen, der zugunsten des Vertrages zu entrichten ist.
Die Schweizer Delegation wird sich für ein einfaches, transparentes und mit den aktuellen Praktiken vereinbares Modell einsetzen. Angeführt wird die Delegation von Manfred Bötsch, Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW).


Adresse für Rückfragen

François Pythoud
Direktionsstab
Bundesamt für Landwirtschaft
Tel. 031 323 44 45 / 079 211 61 32


Herausgeber

Eidgenössisches Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung
http://www.wbf.admin.ch

https://www.admin.ch/content/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-5518.html