Wer Holz nutzt, schützt das Klima

Bern, 05.02.2008 - Die vom Bundesamt für Umwelt BAFU publizierte Studie „CO2-Effekte der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft“ beleuchtet Szenarien zukünftiger Beiträge von Wald und Holz zum Klimaschutz. Sie empfiehlt eine nachhaltige, mehrstufige Holznutzung zur langfristigen Reduktion der CO2-Emissionen.

Im Zusammenhang mit dem Treibhauseffekt und der damit verbundenen Klimaveränderung ist der Wald in den letzten Jahren als CO2-Senke ins Bewusstsein gerückt. Während des Wachstums nehmen Bäume CO2 aus der Luft auf und binden es im Holz ein. National- und Ständerat haben entschieden, dass die Schweiz diese so genannte CO2-Senke aus der Waldbewirtschaftung für die Erfüllung ihrer vom Kyoto-Protokoll verlangten CO2-Verpflichtungen anrechnen wird.

Holz hat aber nicht nur im Wachstum einen CO2-mindernden Effekt. Es kann als Bau- und Brennstoff verwendet werden und so CO2-intensive Baustoffe wie Beton oder Stahl und Brennstoffe wie Heizöl oder Erdgas ersetzen. Dadurch können CO2-Emissionen vermieden werden.

Grundsätzlich kann der Wald also auf zwei unterschiedliche Arten zur Verbesserung der CO2-Bilanz beitragen. Mit der BAFU-Studie „CO2-Effekte der Schweizer Wald- und Holzwirtschaft" wurde nun untersucht, welche Form der Waldbewirtschaftung eine möglichst positive CO2-Bilanz erzielt, indem mittels Modellen und verschiedener Szenarien CO2-Effekte der Holzverwendung quantifiziert und der Senkenwirkung des Waldes gegenüberstellt wurden. 

Langfristiges Potential: Vermeidung von 6 bis 8 Mio. Tonnen CO2-Emissionen

Die Untersuchungen kommen zum Schluss, dass der grösste CO2-Effekt erreicht wird, wenn der Wald so bewirtschaftet wird, dass jährlich möglichst viel nutzbares Holz zuwächst. Ein langfristig optimaler Effekt zur Verbesserung der CO2-Bilanz ergibt sich, wenn das Holz aus diesem Zuwachs zuerst als Baustoff und in zweiter Linie als Energiequelle verwendet wird. Die materielle Erstnutzung von Holz hat den entscheidenden Vorteil, dass die CO2-Einsparung zweifach wirksam wird: Durch die Herstellung und Verwendung von Holzprodukten werden zuerst CO2-Emissionen aus anderen Rohstoffen vermieden; anschliessend können durch eine Zweitnutzung von Abfall- und Altholz als Energiequelle (Kaskadennutzung) zusätzliche Emissionen aus fossilen Quellen verhindert werden.

Um das Jahr 2025 lassen sich in der Schweiz bei optimierter Waldbewirtschaftung jährlich gut 8 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermeiden, was rund 15% der heutigen gesamten jährlichen Treibhausgasemissionen entspricht. Gegenüber dem im Jahr 2000 erreichten CO2-Effekt der Holzanwendung bedeutet dies eine zusätzliche Einsparung von 6 Mio. Tonnen pro Jahr.

Reine Senkenwirkung längerfristig ungenügend

Wird hingegen auf eine verstärkte Holznutzung verzichtet und stattdessen das Holz im Wald stehen gelassen, damit dort mehr CO2 gebunden wird, wird zwar kurz- bis mittelfristig die Senkenwirkung im Wald noch gesteigert. Allerdings lassen sich nach den heute gültigen Regeln des Kyoto-Protokolls jährlich nicht mehr als 1,8 Mio. Tonnen CO2 als Senkenleistung anrechnen. Zudem würde bei diesem Szenario der Wald allmählich überaltern und instabil werden. Darüber hinaus müsste der Gebrauch von Holz als Baumaterial und Energiequelle stark reduziert werden und der Bedarf durch fossile Rohstoffe oder Importe gedeckt werden. Durch die dabei entstehenden CO2-Emissionen würde die Senkenwirkung des Waldes weitgehend aufgehoben. 

Vorräte leicht erhöhen, Zuwachs nachhaltig nutzen

Die Studie zeigt: Eine klimapolitisch wie ökologisch sinnvolle Waldbewirtschaftung sollte also darauf abzielen, einerseits die Vorräte im Wald in dem gemäss Kyoto-Protokoll anrechenbaren Mass zu erhöhen, andererseits aber das darüber hinaus zuwachsende Holz in Kaskadennutzung zuerst für langlebige, hochwertige Holzprodukte und anschliessend als Energiequelle zu nutzen.


Adresse für Rückfragen

Esther Thürig, Sektion Waldleistungen und Waldqualität BAFU, 031 323 03 41
Richard Volz, Sektion Waldleistungen und Waldqualität BAFU, 031 324 77 86



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