Berufliche Grundbildung: Ausbilden lohnt sich

Bern, 04.10.2007 - Die Schweizer Wirtschaft hat im Jahre 2004 rund 4,7 Milliarden Franken (Vergleichsperiode 2000: 4,8 Mrd.) in die Ausbildung von Lernenden investiert und einen produktiven Mehrwert von 5,2 (5,2) Mrd. erwirtschaftet. Die Veränderungen erklären sich durch geänderte Ausbildungsstrukturen: Pro Lehrverhältnis betrachtet, haben die Betriebe rund 900 CHF mehr investiert. Gleichzeitig ist die produktive Leistung pro Lehrverhältnis um 1’600 CHF gestiegen. Dies bestätigt die zweite Kosten-Nutzen-Analyse der Lehrlingsausbildung aus der Sicht der Betriebe, welche die Forschungsstelle für Bildungsökonomie an der Universität Bern durchgeführt hat.

Die zweite, methodisch verbesserte Erhebung bestätigt die Ergebnisse der ersten Erhebung aus dem Jahr 2000 in ihren wichtigsten Resultaten. Die Forschungsresultate beziehen sich auf die Lehrverhältnisse im Herbst 2004. Sie stützen sich auf Angaben von rund 2'400 ausbildenden und 1'800 nicht ausbildenden Betrieben.

Betrieblicher Nutzen überwiegt

Rund zwei Drittel der Ausbildungsverhältnisse in der Schweiz schliessen aus der Sicht der ausbildenden Betriebe mit einem Nettonutzen ab. Bei dem Drittel der beruflichen Grundbildungen, die nach Beendigung des Lehrverhältnisses Nettokosten aufweisen, decken in den meisten Fällen kurz- und mittelfristige Erträge wie Einsparung von Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten die Ausbildungsauslagen.

Mit dem Ziel, den betrieblichen Teil der Ausbildung zu stärken und ein degressives Schulmodell (höherer Schulanteil zu Beginn) einzuführen, wurde im Lehrjahr 2003/2004 die Reform der kaufmännischen Grundbildung (NKG) eingeführt. Wie zu erwarten war, bewirkte die NKG in den ersten beiden Lehrjahren eine Verteuerung der beruflichen Grundbildung. Die Studie zeigt allerdings, dass anhand der simulierten Daten für das dritte Lehrjahr ein grösserer betrieblicher Nutzen erwartet werden kann. Er reicht aus, um die Kosten der Ausbildung zu kompensieren.

Günstige Rahmenbedingungen schaffen

Das Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) setzt sich gemeinsam mit den Kantonen und den Organisationen der Arbeitswelt für eine hoch stehende Berufsbildung und ein ausreichendes Lehrstellenangebot ein. Bei Reformen der beruflichen Grundbildungen wird auf ein optimales Kosten-Nutzen-Verhältnis für die ausbildenden Betriebe geachtet: Ausbilden soll sich auch in Zukunft lohnen. Flankierende Massnahmen wie die individuelle Begleitung der Jugendlichen tragen dazu bei, dass diese den Anforderungen einer beruflichen Grundbildung gewachsen sind. Mit der nationalen Berufsbildungskampagne "BERUFSBILDUNGPLUS.CH" werden die Betriebe zur Zeit aufgerufen, mehr Lehrstellen im Bereich der zweijährigen beruflichen Grundbildung zu schaffen, da hier der grösste Handlungsbedarf besteht.


Adresse für Rückfragen

Dr. Ursula Renold, Direktorin BBT, Tel. 031 323 76 12, ursula.renold@bbt.admin.ch

Serge Imboden, Vizedirektor und Leiter Leistungsbereich Berufsbildung BBT, Tel. 031 325 52 10, serge.imboden@bbt.admin.ch

Prof. Dr. Stefan C. Wolter, Projektleiter und Co-Autor Studie, Forschungsstelle für Bildungsökonomie Universität Bern, Tel. 079 370 94 04, stefan.wolter@vwi.unibe.ch



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Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) - ab 1.1.2013 SBFI
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